Dr. Friedrich Schliemann
Volkslieder
Als Kind habe ich mit meinen beiden Schwestern jeden Mittag beim Abwaschen Volkslieder – auch mehrstimmig – gesungen.
Als Schüler fand ich Volkslieder "doof", heute würde man "uncool" sagen.
Ich habe extra meine Stimme verstellt, um nicht im Mittelstufenchor unseres
Gymnasiums mitsingen zu müssen. Ich wollte lieber Skiffel-Musik machen, weil
ich gerade dabei war, das Gitarrenspiel von Freunden abzugucken. Außerdem
habe ich in der Schulband "gejazzt" (Dixieland), da ich gerade 2 Jahre
Klavierunterricht genossen hatte. Den Unterricht selber hatte ich gerade
aufgegeben, weil mir die Lehrerin zu altmodisch erschien und sie mich mit
Etüden nervte! Ich wollte lieber ohne Noten spielen. Diese Fähigkeit habe
ich von meinem Großvater geerbt.
Als Schüler und Student habe ich mir Taschengeld verdient, in dem ich
anderen Studenten Gitarrenunterricht gab. Im Studium, bei Familientagen und
bei der Marine (Wehrpflicht) hatte ich begonnen, Lieder von Richard Germer
zur Gitarre vorzutragen. Ebenso bei Studentenbällen, Geburtstagsfeiern und
Parties.
Während meiner Facharzt-Ausbildung für Gynäkologie und Geburtshilfe und während meiner Tätigkeit als Oberarzt und später in eigener Praxis als Frauenarzt geriet die Musik in den Hintergrund.
Mit Ende meiner Berufstätigkeit kamen immer häufiger Auftritte mit Liedern von Richard Germer bei öffentlichen Veranstaltungen, sowie im Radio (Hafenkonzerte, Sonntakte) und auch im Fernsehen (Freut Euch des Nordens, Lieder so schön wie der Norden, NDR III).
Nun als Rentner, wollte ich gern etwas Gemeinnütziges tun, zum Dank für
meine glückliche und erfolgreiche Lebenssituation. Ich ließ mich auf der
Hamburger „ Aktivoli-Börse“ von der AWO ( Arbeiterwohlfahrt) anwerben,
gründete den Singkreis Sangeslust bei der AWO im Kulturzentrum Barmbek° Basch und
besann mich auf Volkslieder, die ich nun im reiferen Alter mit ganz anderen
Augen sah!
Beim Zusammenstellen einer Hitliste von deutschen Volksliedern wurde mir
plötzlich bewusst, wie vielseitig die Texte und Melodien der Volkslieder
waren. Die ganze Palette der Aspekte des menschlichen Lebens ( Liebe,
Freude, Tanz, Wandern, Arbeit , Abschied und Schmerz und die Jahreszeiten)
fand ich in gelungener Weise in den Volksliedern gespiegelt wieder. Und die
Melodien-Variation hat mich fasziniert. Ich glaube, dass die deutsche
Geschichte ( Vielstaaterei usw.) die große Anzahl und Vielfalt der Lieder
mit verursacht hat, so dass die Bandbreite der Volkslieder in Deutschland
größer scheint als in anderen Nationen. Durch die jetzige Elterngeneration
werden die Volkslieder kaum mehr an die Kinder weitergegeben, so dass die
Gefahr besteht, dass dieses „Kulturgut“ Volkslied im wahrsten Sinne des
Wortes in Vergessenheit gerät. Durch die Volkslieder sind auch viele sog.
klassische Dichter und Denker durch ihre vertonten Gedichte verewigt.
Wir singen die Volkslieder, weil sie schön sind und das Singen allein -
und besonders gemeinsam - Freude bringt, wie neueste wissenschaftliche
Untersuchungen belegen.
...Und damit die Gehirne durch allzu bekanntes nicht
einschlafen, kommt neben den mittlerweile rund 160 Volksliedern der eine oder andere
Schlager oder Popsong zu unserem Repertoire dazu.
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