Dr. Friedrich Schliemann
Hamburgs einziger singender Gynäkologe in der Presse
Dr. Friedrich Schliemann, ein vielseitiger und ehemals
vielbeschäftigter Hamburger Gynäkologe hat ein besonderes Hobby: Bei
Gelegenheit schlüpft er gerne in die Rolle eines liebeskranken Jünglings
oder abenteuerlustigen Herings.
Und erfreut damit seine ständig wachsende Fan-Gemeinde - mit Liedern von
Richard Germer, einem bekannten norddeutschen Komponisten und
Balladen-Sänger der sechziger und siebziger Jahre.
Fans wollen immer nur das Eine
Die Praxis lässt mir relativ wenig Raum, dieses Hobby auszubauen, bedauert
Schliemann. Doch wenn er ein Angebot vom Norddeutschen Fernsehen oder Rundfunk
bekommt, eine Sendung wie beispielsweise "Sonntakte" mitzubestreiten, dann kann
er kaum ablehnen. "Bei jedem Auftritt lerne ich etwas dazu", sagt der Hamburger
Arzt, der eher zurückhaltend ist. Laute und polterige Eindeutigkeiten sind nicht
seine Art - ihm liegen eher die feinen Zwischentöne, und dieses Vorgehen
beschert ihm schließlich auch bei Frauen einen besonderen Erfolg. Sein heutiger
Auftritt findet auf einem Schiff im Hamburger Hafen statt. Während das Schiff
gemächlich seine Runden durch den schönen nächtlichen Hafen dreht, stellt
Schliemann sein Können unter Beweis. Mit seinem norddeutschen Humor, der vor
allem durch trockene Selbstironie gekennzeichnet ist, führt der Arzt durch das
Programm. Thema des Abends - und nicht nur der Germer-Lieder - sind die Menschen
mit ihren Vorlieben und kleinen Schwächen.
Schliemanns' besondere Stärke liegt jedoch vor allem in der Interaktion mit dem
Publikum: So nimmt er gerne Zurufe auf und erwidert oder kommentiert vorlaute
Bemerkungen schlagfertig. Natürlich schnackt der gebürtige Hamburger auch
Plattdeutsch. Der vielfältig interessierte Arzt behält dabei auch immer "seine
Medizin" im Auge. Und dann erzählt er gerne einmal ein paar 'Döntjes' aus seiner
Laufbahn. Da das Thema Gesundheit jeden Menschen angeht, kommen seine
unterhaltsamen Einlagen gut an. Dann erinnert sich Schliemann beispielsweise
laut an einen Patienten, den er als Oberarzt am Altonaer Krankenhaus zu betreuen
hatte. Auf seine Frage: "Na, wo geiht?", antwortete der ältere Herr lakonisch:
"Wo geiht? Gesunde Teen un nix to bieten, gesunden Ors un nix to schieten!
Gesunden Steert, de nich mehr steiht, dor fröchst Du noch, wo mi dat geiht?!"
[*]
Musik im Blut
Dem aufmerksamen Publikum entgeht nichts. Die Germer-Fans sind mit der
Auslegung und Intonation der ihnen wohlbekannten Lieder höchst zufrieden und
verlangen lautstark Zugaben. Später, in der Pause, nutzen viele Gäste die
Gelegenheit, sich entweder ein Autogramm geben zu lassen oder mit "ihrem Doktor"
zu reden. Seine besondere Art auf Menschen eingehen zu können, hält Schliemann
für ein Geschenk, wie er es selbst schlicht darstellt. Seine musikalische
Begabung hingegen stammt aus der Familie. Von seinem Großvater erbte er die
Fähigkeit, Melodien nach einmaligem Hören sofort auf dem Klavier nachspielen zu
können. Auch die Erfahrungen, die Schliemann als Junge auf Familienfesten
sammeln konnte, trugen zu seiner musikalischen Entwicklung bei. Bei den
Schliemanns findet alle vier Jahre ein Familientag statt. Dieser wurde erstmalig
1873 eingeführt - als nämlich der berühmte Vorfahre Heinrich - Entdecker Trojas,
die Schätze der antiken Stadt barg.
[*] Übersetzung: Gesunde Zähne und nichts zum Beißen, gesunden Hintern und
nichts zum Scheißen, gesunden Schwanz, der nicht mehr steht, da fragst du
noch, wie es mir geht?
Artikel aus frauen-heilkunde-plus 9/00 von Marion Kaden
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